Einladung zum Gesundheitsforum „QUERgesund“

Somalia ist seit drei Jahrzehnten ein Ort extremer Gewalt. Staatsterror, Bürgerkrieg und Krieg (auch der „Krieg gegen den Terrorismus“) haben ihre Spuren über Generationen hinterlassen. Hinzukommen oft traumatische Erfahrungen während der Flucht (im Land, in der Region, oder weltweit). Der Vortrag legt ein besonderes Augenmerk auf die Situation von Frauen in der somalischen Gesellschaft. Einerseits ist die Gesellschaft von traditionellen Normen und dem Islam geprägt. Dadurch wird Frauen eine eher untergeordnete Rolle zugewiesen. Andererseits bieten gerade der Islam (besonders zeitgenössische Reformströmungen) und auch strukturelle Veränderungen der Gesellschaft im Kontext der kriegerischen Ereignisse Freiräume für Frauen. Der paradoxe Befund ist, dass Frauen einerseits strukturell benachteiligt sind und im Krieg zudem häufig Opfer werden, z.B. von sexualisierter Gewalt, gleichzeitig aber durch den Krieg soziale und kulturelle Veränderungen eingetreten sind, die einigen Frauen neue Chancen zur Selbstbestimmung und sogar politischen Mitgestaltung bieten. Allerdings soll darüber die Traumatisierung vieler Frauen durch die multiplen Gewaltprozesse in Somalia nicht vergessen werden. Hinzu kommen noch die massenhafte Flucht aus Somalia, die dazu führt, dass junge Mädchen und Frauen, die oft – besonders in den letzten zehn Jahren – „unterwegs“ schlimme Erfahrungen machen, in der Diaspora neue Handlungsspielräume kennen lernen und diese teilweise auch in ihren transnationalen Leben nutzen, um bestimmte Reformen im Heimatland anzustrengen. Neben diesen komplexen Dynamiken geht der Vortrag auch auf Gesundheitsversorgung von Frauen in Somalia ein und beschäftigt sich an Hand eines Fallbeispiels mit der Frage nach Trauma und Traumabehandlung in Somalia.

Für wen: Studierende der hsg und Hustadt Bewohner*innen.

Mit somalischen Spezialitäten, gekocht von somalischen Frauen aus der Hustadt.